9 Ich will weinen über das Bergland, die Totenklage singen über die Weideplätze in der Steppe; denn alles ist verbrannt und verwüstet. Kein Mensch ist mehr unterwegs, das Blöken der Herden ist verstummt, selbst die Vögel und wilden Tiere sind geflohen und lassen sich nicht mehr sehen. 10 Der HERR sagt: »Jerusalem mache ich zum Trümmerhaufen, in dem die Schakale hausen. Die Städte in Juda mache ich zu Wüsten, in denen niemand mehr wohnt.« 11 Warum ist es soweit gekommen? Warum wird das Land verbrannt und verwüstet, so dass kein Mensch mehr hindurchzieht? Gibt es einen Weisen, der das erklären kann, einen Propheten, dem der HERR es offenbart hat und der es uns sagen kann? 12 Der HERR selbst gibt darauf die Antwort: »Sie halten sich nicht an meine Weisung, sie hören nicht auf das, was ich sage. 13 Vielmehr tun sie, was ihr böses und eigensinniges Herz ihnen eingibt: Sie laufen den Baalen nach, wie sie es von ihren Vorfahren gelernt haben. 14 Darum sage ich, der Herrscher der Welt, der Gott Israels: 'Ich werde diesem Volk bittere Kost zu essen geben und Gift zu trinken. 15 Ich treibe sie fort zu fremden Völkern, von denen weder sie noch ihre Vorfahren etwas wussten; ich lasse Kriege gegen sie wüten, bis nichts mehr von ihnen übrig ist.' 16 Darum sage ich, der Herrscher der Welt: 'Begreift, was die Stunde geschlagen hat: Ruft die Klagefrauen! Holt die Frauen herbei, die sich aufs Weinen und Klagen verstehen!'« 17 Ja, schnellstens sollen sie kommen und über uns das Klagelied anstimmen, damit unsere Augen von Tränen überfliessen! 18 Horcht, vom Zionsberg hört man schon die Klage: »Ach, wir können es nicht fassen! Schmach und Schande stürzte auf uns ein. Alle unsere Häuser riss man ein. Unser Land - wir mussten es verlassen!« 19 Auf denn, ihr Frauen, begreift, was der HERR gesagt hat! Singt euren Töchtern das Klagelied vor, eine Frau soll es der anderen beibringen: 20 »Durch die Fenster kam der Tod herein, keins der Häuser hat er ausgelassen. Unsere Kinder holt er auf den Strassen, Burschen sammelt er vom Marktplatz ein.« 21 Auch das noch hat der HERR gesagt und hat mir befohlen, es weiterzusagen: »Menschenleichen werden wie Dünger auf den Äckern liegen. Wie Getreidehalme unter der Sichel des Schnitters, so werden die Menschen fallen, aber niemand wird dasein, um sie aufzuheben.«